Simulation im Point Of Care Ultraschall-Training

Simulation in der Akutmedizin

 

Ein wichtiger Bestandteil praktischer klinischer Ausbildung ist die Simulation. Sie ermöglicht ein standardisiertes Training von Diagnostik, Handlungsabläufen, klinischer Entscheidungsfindung und invasiven Maßnahmen unter geschützten Bedingungen, ohne Patienten oder Probanden zu schädigen. Darüber hinaus ermöglicht Simulation ein selbständiges Lernen und Üben und damit die optimale Ausnutzung zeitlicher und personeller Ressourcen.

 

Das Konzept der Simulation kritischer Situationen, um im Notfall schnell, gezielt und sicher zu handeln ist aus der Luftfahrt bestens bekannt, ebenso viele der Handlungsprinzipien, derer sich auch die Akut- und Notfallmedizin bedient. Kein Wunder, dass Vergleiche mit der Luftfahrt gern herangezogen werden. Aber mehr als, das: Besonders aus der Notfallmedizin ist Simulationstraining nicht mehr wegzudenken. Von aufblasbaren Torsos für das Einüben von Basic Life Support bis hin zum Full Scale Simulator im voll ausgestatteten 360° fully immersive Simulationslabor ist dabei ein ganzes Spektrum von Technik erhältlich, je nach Bedarf und Ressourcen.

 

Simulation im Training von Point Of Care Ultraschall

 

Die Anwendung von bettseitigem Ultraschall im Notfall umfasst zunächst theoretische Kenntnisse über die Methode, deren Leistungsfähigkeit, Indikationen, klinischen Kontext, Bildaquise und -interpretation sowie Konsequenzen für das klinische Management. Vor allem ist es aber eine praktische Kompetenz, die praktischen Trainings bedarf. Die wertvollste Ressource ist hier Hands-On-Training einerseits am Probanden, andererseits am Patienten. So wertvoll, so rar, denn dies setzt vierlei gleichzeitig an einem Ort voraus: Lerner, Proband/ Patient, Ultraschallgerät und Supervisor. Damit ist die Ressourcenfrage in zeitlicher, materieller und personeller Hinsicht der stärkste limitierende Faktor für effektives und effizientes PoC-US-Training.

 

Simulation kann hier Abhilfe schaffen. Zum Beispiel kann ein Lerner nach entsprechender theoretischer Unterweisung an einer Ultraschall-Simulationsstation die richtige Schallkopfhaltung und -positionierung, Schnittführung, Untersuchungsreihenfolge üben, bevor es an einen "echten" Probanden oder Patienten geht. Dies kann durch anatomische Schemazeichnungen, Schnittdarstellungen oder auch ganze Übungsaufgaben unterstützt werden. In einem nächsten Schritt können verschiedene Pathologien eingespielt werden - das kann ein gesunder Proband üblicherweise nicht bieten. An bestimmten Phantomen können sogar Interventionen wie Gefäßpunktionen trainiert werden.

 

Solche Simulatoren sind kommerziell erhältlich. Sie sind technisch sehr ausgereift und können das Lernen erheblich unterstützen. Sie stellen aber auch einen signifikanten Kostenpunkt dar.

Das limitiert ihre Anwendung in der Breite, ihre niederschwellige Zugänglichkeit. auf Deutsch gesagt: über einen mehrere Tausend Euro teuren Simulator kann ich nicht regelhaft Semester für Semester Hunderte Studierender ohne jegliche Verschleißgefahr fürs Selbststudium "drüberschicken", ein einziger reichte auch nicht, und nach Hause mitgeben geht schon gar nicht. Und das hat nichts mit Misstrauen zu tun - Materialwarte von Sim-Zentren, Skills Labs und Ähnlichem können ein Lied davon singen. Ebenso kann sich nicht jede Klinik, jede Universität in ressourcenlimitierten Settings ein solches Simulationskonzept überhaupt leisten. Gerade dort könnte aber PoC-US angesichts der eingeschränkten oder fehlenden Verfügbarkeit anderer bildgebender Verfahren (CT, MRT) ein wahrer "game changer" für die Patientenversorgung sein.

 

Eine Alternative bieten hier selbst gebaute Simulationseinrichtungen, die, obwohl "Marke Eigenbau", sehr effektive Simulation ermöglichen können. Das heißt, den ausgereiften "Originalen" stehen sie, gemessen am jeweiligen Lernziel, in wenig nach: Low Cost-High Fidelity.

 

Hier sollen für die Bastler unter euch solche Beispiele mit ihren Möglichkeiten und Limitationen, vor allem aber mit den Anleitungen zum Selbstbauen, gesammelt und vorgestellt werden. Für eure Rückmeldungen und Anregungen sind wir auch hier sehr dankbar.